Teamarbeit,
Teamfähigkeit, Teambildung. Alles bekannte Schlagwörter im heutigen
Wirtschaftsleben. Doch was steckt dahinter? Wie entsteht ein Team? Was kann man
tun, damit mein Team die erwartete Leistung bringt? Alles Fragen, die nach einer
Antwort suchen.
Teamarbeit ist meiner Ansicht nach nur dann sinnvoll, wenn deutlich bessere
Ergebnisse als bei Einzelarbeit entstehen. Sonst hat man nur höhere Kosten und
größeren Aufwand. Und das wollen wir ja nicht. Deshalb sollte man einige Basics
über Teams wissen.
Der erste wichtige Punkt ist, über die Entstehung von Teams bescheid zu wissen.
Viele glauben, dass man ein paar Menschen zusammenbringt und die arbeiten gleich
voll drauf los. Das ist ein Irrglaube. Jedes Mal wenn sich ein Team neu formiert
(auch wenn nur einzelne Mitglieder ausgewechselt werden!) durchläuft die Gruppe
einen Entwicklungsprozess der sich in 4 Phasen gliedert. Jede dieser 4 Phasen
ist wichtig und notwendig um aus einer Anzahl von Menschen ein Team zu formen.
Teamphasen
1. Forming, die Schnupperphase
Es geht los. Die einzelnen Teile des Teams lernen sich kennen, jeder bringt
verschiedene Emotionen mit. Die eine ist neugierig, der andere zurückhaltend.
Als Teamleiter geht es hier darum das „Wir-Gefühl“ zu stärken, ein klares
Konzept für die Zusammenarbeit zu präsentieren und auch den Führungsanspruch
durchzusetzen.
2. Storming, die Frustphase
Diese Phase ist von Diskussionen, Streit, Machtkämpfen und auch persönlichen
Angriffen geprägt. Das Team „rauft sich zusammen“, wie man so schön sagt. Hier
geht es jetzt darum, selbst die kleinsten Erfolge hervorzuheben um
weiterzukommen. Weiters ist es hilfreich zu kommunizieren, dass Spannungen
normal sind.
3. Norming, die Organisierphase
Die Schwierigste Phase ist jetzt überwunden. Die Mitglieder haben sich mit den
Gegebenheiten abgefunden und sind miteinander vertraut. Die Führung steht fest
und das Team kann alleine arbeiten. Ein Aufgabe des Teamleiters in dieser Phase
ist, den Blick auf das Gesamtziel zu fördern.
4. Performing, die Produktionsphase
Die vierte Phase ist bestimmt durch Selbständigkeit, Kollegialität und
Erfolgsorientierung. Es gibt ein Selbstbewusstsein als Team und es wird
produktiv gearbeitet. Die Hauptaufgabe einer Führungsperson in dieser Phase ist,
alles zu tun, um den Erfolg zu halten.
Die Dauer der einzelnen Phasen ist unterschiedlich, durchlaufen werden sie
jedoch alle.
Teamarbeit
Da
wir jetzt eine Idee davon haben, wie ein Team entsteht und wie man diesen
Prozess fördern kann, wollen wir uns jetzt anschauen, was ein erfolgreiches Team
ausmacht. Es gibt Merkmale, die bei allen funktionierenden Teams erkennbar sind.
Man kann diese auch als Selbsttest für das eigene Team verwenden.
• Jeder hat Ziele inhaltlich verstanden, hält sie für realistisch und sinnvoll
und ist bereit, an der Erreichung mitzuarbeiten.
• Es gibt keine Diskussion um die Frage, ob Information eigentlich Hol- oder
Bringschuld ist. Jeder, der Informationen hat, gibt diese freigiebig weiter;
jeder, der Informationen braucht, kümmert sich darum, dass er sie bekommt.
• Diskussionen sind sach- und nicht personenbezogen, auch wenn es um
unterschiedliche persönliche Meinungen geht. Sachliche Meinungsverschiedenheiten
führen nicht zu persönlichen Angriffen oder Diffamierungen.
• Die Atmosphäre ist entspannt. Der Umgangston ist locker und ändert sich auch
nicht, wenn der Projektleiter anwesend ist.
• Kritik führt nicht zu Angriffen oder Rückzugsgefechten, oder dazu, dass uralte
Fehler des Kritikers wieder aufgewärmt werden.
• Niemand hat Angst, Fehler zu machen und Fehler zuzugeben.
• Entscheidungsprozesse, Ideenfindung etc. finden hierarchieneutral statt. Es
kommt weder zum „Recht des Stärkeren“ noch zum „Terror durch unterdrückte
Minderheiten“. Die einzelnen Personen sind auch einmal bereit, sich der Mehrheit
zu beugen. Abweichende Ansichten führen nicht zu Diskriminierung.
• Die Gruppe arbeitet harmonisch mit anderen Abteilungen oder Projekten oder
Personen außerhalb des Teams zusammen. Die Gruppe tritt nach außen zwar
geschlossen, aber weder elitär noch feindselig auf.
Teamregeln
„Das klingt schon toll, aber was kann ich machen, damit mein
Team dorthin kommt?“, ist eine oft gestellte Frage. Die Antwort ist relativ
einfach. Nutzen Sie natürliche Ressourcen.
Was
ist damit gemeint? Gruppen entwickeln – oft sogar unbewusst – Vorstellungen über
richtiges bzw. angemessenes Verhalten ihrer Mitglieder („Spielregeln“). In einem
Staat sind es Gesetze, bei einem Verein die Statuten, anderswo der Ehrenkodex.
Gemeinsame Normen erleichtern die Kommunikation in der Gruppe und vermitteln ein
Gefühl der Sicherheit. Deswegen haben wir Menschen in fast jedem Kontext
geschriebene oder ungeschrieben Gesetze.
Für Ihr Team bedeutet das nun die Möglichkeit, sich von Beginn an auf
Spielregeln (Gesetze ist so ein hartes Wort) zu einigen. Dies sollte auf jeden
Fall in der Forming-Phase passieren um von Anfang an Richtlinien für eine
konstruktive Zusammenarbeit zu haben. Vor allem kann man dann als Teamleiter
auch in der Storming-Phase darauf zurückgreifen, was nicht schlecht ist.
Hier noch ein paar Beispiele für mögliche Spielregeln:
• Informationen, die ich habe, sind Bringschuld. Informationen, die ich brauche,
sind Holschuld.
• Wünsche, die erfüllt werden sollen, müssen ausgesprochen werden.
• Jeder hat das Recht, mit jedem Projektbeteiligten über alles zu sprechen, was
zur Klärung der Aufgabe beiträgt.
• Vorschläge und Ideen werden nach ihrem sachlichen Inhalt und nach ihrer
Brauchbarkeit bewertet und nicht nach der Position ihres Urhebers.
• Niemand spricht innerhalb des Projekts abfällig über außenstehende Beteiligte
oder Betroffene
• Jeder hat das Recht, Fehler zu machen. Jeder hat die Pflicht, erkannte Fehler
zu korrigieren und dem Wiederholungsfall vorzubeugen.
• Jeder arbeitet so, dass eigene Ergebnisse und die Ergebnisse der anderen
pünktlich abgeliefert werden können.
• Jeder hat das Recht, Meinungen und Bedenken klar zum Ausdruck zu bringen.
Niemand hat das Recht, nachträglich Ergebnisse / Entscheidungen zu torpedieren.
Das gilt auch für Personen, die erst zum Team gestoßen sind.
• Wer sich nicht mit dem Projekt oder mit seinen Zielen oder mit den betroffenen
/ beteiligten Personen identifizieren / abfinden kann, verzichtet auf die
Mitarbeit.